Zwei halbgefüllte Maßkrüge (Kaliumiodat-Lösung und Natriumsulfit-Lösung) werden ineinander gegossen. Die chemische Reaktion tritt mit Verzögerung ein. Da die Umsetzungsgeschwindigkeit u. a. von der Konzentration der Lösungen abhängt, könnte man durch Messen der Reaktionszeit die Konzentrationen berechnen.

 

Verwendete Chemikalien

Chemikalie

GHS03 – Flamme über einem Kreis

GHS07 – Ausrufezeichen

Gefahr

0.5 g Kaliumiodat, KIO3 – 214.00 g/mol

Kaliumjodat
CAS-Nr.: 7758-05-6 – EG-Nr.: 231-831-9
Ox. Sol. 2, Acute Tox. 4 (oral), Eye Irrit. 2, WGK 1
H272 Kann Brand verstärken; Oxidationsmittel. H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H319 Verursacht schwere Augenreizung. P210 Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. P220 Von Kleidung und anderen brennbaren Materialien fernhalten. P264 Nach Gebrauch Haut gründlich waschen. P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P301+P312 BEI VERSCHLUCKEN: Bei Unwohlsein GIFTINFORMATIONSZENTRUM/Arzt anrufen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser ausspülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter ausspülen. Merck, 105051, SDB vom 14.03.2024

 

0.4 g Natriumsulfit, Na2SO3 – 126.04 g/mol

Dinatriumsulfit (IUPAC), Schwefligsaures Natrium, E 221
CAS-Nr.: 7757-83-7 – EG-Nr.: 231-821-4
WGK 1
EUH031 Entwickelt bei Berührung mit Säure giftige Gase. Sigma-Aldrich, 31454, SDB vom 02.03.2024

GHS05 – Ätzwirkung

Gefahr

1 mL Schwefelsäure 95–97 %, H2SO4 – 98.08 g/mol

Schwefel(VI)-säure, Dihydrogensulfat, Monothionsäure, E 513, Vitriolöl (veraltet)
CAS-Nr.: 7664-93-9 – EG-Nr.: 231-639-5
Met. Corr. 1, Skin Corr. 1A, Eye Dam. 1, WGK 1
H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. P234 Nur in Originalverpackung aufbewahren. P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen. P303+P361+P353 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen. P304+P340+P310 BEI EINATMEN: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen. Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM/Arzt anrufen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser ausspülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter ausspülen. P363 Kontaminierte Kleidung vor erneutem Tragen waschen. Sigma-Aldrich, 258105, SDB vom 05.03.2024

 

0.2 mL Spülmittel

Gefahreninformationen auf dem jeweiligen Etikett beachten!

 

Verwendete Geräte, Versuchsaufbau

Magnetrührer, Magnetrührfisch, 2 × 600-ml-Becherglas, zwei Maßkrüge

 

Versuchsdurchführung

In einem 600-ml-Becherglas werden 0.5 g Kaliumiodat in 500 mL dest. Wasser gelöst, anschließend in einen Maßkrug umgefüllt und 0.2 mL Spülmittel zugegeben. In einem weiteren 600-ml-Becherglas werden 0.4 g Natriumsulfit in 500 mL dest. Wasser gelöst, 1 mL konz. Schwefelsäure zugegeben und anschließend in einen weiteren Maßkrug umgefüllt. Beide Lösungen werden schwungvoll gemischt.

 

Reaktionsgleichung

Stufe 1 (langsam)
9 H2O + 3 HSO3 → 3 HSO4 + 6 H3O+ + 6 e
IO3 + 6 H3O+ + 6 e → I − + 9 H2O
Gesamt: 3 HSO3 + IO3 → 3 HSO4 + I −

Stufe 2 (schnell)
10 I − → 5 I2 + 10 e
2 IO3 + 12 H3O+ + 10 e → I2 + 18 H2O
Gesamt: 10 I − + 2 IO3 + 12 H3O+ → 6 I2 + 18 H2O

Noch vorhandenes Sulfit reduziert Iod sofort wieder zu Iodid. Erst wenn alles Sulfit verbraucht ist, wird elementares Iod gebildet.
HSO3 + I2 + 3 H2O → HSO4 + 2 I − + 2 H3O+

Bei dieser Reaktion handelt es sich um die landoltsche Zeitreaktion! Kaliumiodat dient als Oxidationsmittel. Die Iodationen werden zu elementarem Iod reduziert. Aus Natriumsulfit wird unter Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure Natriumhydrogensulfit (Reduktionsmittel) gebildet. Das Natriumhydrogensulfit (NaHSO3) wird zu Natriumhydrogensulfat oxidiert. Da Oxidation und Reduktion ablaufen, handelt es sich um eine Redoxreaktion! Erst wenn der Anteil an Hydrogensulfit-Ionen vollständig zu Hydrogensulfat abreagiert hat, kann die Komproportionierung Iodat und Iodid zu Iod stattfinden. Diese schnelle Reaktion führt zur Verfärbung der Lösung.

 

Medien

 

 

Quellenangaben

[1]
F. R. Kreißl und O. Krätz. Landoltsche Zeitreaktion. In: Feuer und Flamme, Schall und Rauch, WILEY-VCH: Weinheim, 1999, 195–197.
[2]
F. R. Kreißl und O. Krätz. Bierbrauen wider das Bayerische Reinheitsgebot. In: Feuer und Flamme, Schall und Rauch, WILEY-VCH: Weinheim, 1999, 200–203.
[3]
H. W. Roesky und K. Möckel. Landolt-Zeitversuch. In: Chemische Kabinettstücke, VCH Verlagsgesellschaft mbH: Weinheim, 1994, 244–248.
[4]
H. W. Roesky und K. Möckel. Herstellung von "Bier". In: Chemische Kabinettstücke, VCH Verlagsgesellschaft mbH: Weinheim, 1994, 249–250.

 

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